Making Pädagogik

PÄDAGOGISCHES MAKING ist ein noch recht junger pädagogischer Ansatz, der das Mindset der weltweiten Makerspace-Bewegung aufgreift und in andere Bildungsbereiche überträgt. Making ist kein Unterrichtsfach sondern Lernort und pädagogischer Ansatz: Lehren und Lernen findet in einer kindgerechten und modernen digitalen Werkstatt statt. Im Schnittfeld von digitaler Bildung, klassischem Werkunterricht, Einstiegen in Elektronik, Coding und Robotik, als Ort zum Tüfteln, Ausprobieren und Erfinden, ist sie Ankerpunkt für unterschiedliche Fächer und Kompetenzen. Und nicht nur die MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und ihre Themen stehen im Fokus sondern auch soziales Lernen, Sprachenlernen und kulturelle Bildung! 

Die offenen Werkstatt, in der jede*r Zugang zu komplexen (digital-gesteuerten) Fertigungsverfahren und Werkzeugen bekommt, eigene Projekte mitbringt, in der Community, Rat und Unterstützung findet, Wissen einbringt und lernt, wird zum Vorbild für konkrete Lernwerkstätten und ist Wertekompass für das DIDAKTISCHE KONZEPT. Im Mittelpunkt stehen die Lernpraxis des Making als Selbermachen und Gemeinsam-vor-Ort-Machen und das lösungsorientierte Arbeiten an lebensweltlichen Fragestellungen. 

PÄDAGOGISCHES MAKING in unserem Verständnis ist daher eng mit dem Konzept  Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und Prozessen sozialer Innovation verknüpft: Problemlagen erforschen, Lösungen designen, Prototypen entwickeln, ausprobieren, reflektieren, dabei auch scheitern, neu ansetzen und abbiegen. Die hieran anschließenden Lehr- und Lernprozesse werden mit Hilfe von ausgewählten digitalen Technologien, unterstützenden Methodenwerkzeugen sowie einem breiten Angebot an Materialien, Werkzeugen und Werkstoffen umgesetzt. 

Kindgerecht

Weil wir PÄDAGOGISCHES MAKING in einer niederschwelligen, kindgerechten schulischen Lernwerkstatt umsetzen, halten wir Mitbestimmung und Kinderrechte als leitenden Orientierungsrahmen für zentral. Diese Ausrichtung verfolgen wir sowohl in den thematischen Impulsen des Projektlernens als auch bei der Gestaltung und Ausstattung der Lernräume. Auch für Haltung und Rollenverständnis der Lernbegleiter*innen im pädagogischen Makerspace steht die Wahrung der Rechte von Kindern und Jugendlichen an oberster Stelle. 

Dieser Wertekompass deckt sich mit unserem Verständnis von Medienbildung insgesamt: Der souveräne und mündige Umgang mit digitalen Medien und Technologien, Daten und Informationen kann nur im handlungsorientierten Lernen und mit selbstgesteuerten explorativen Zugänge erfolgreich sein.

Wir sind überzeugt, dass es nur über eine solche begleitende emanzipatorische Praxis und entsprechende Räumen gelingen kann, Menschen in ihrer Teilhabe an einer offenen, gerechten und solidarischen Gesellschaft zu stärken. Der schulische Makerspace bietet hierfür den idealen Ort, denn Prozesse und Grundprinzipien digitaler Welten werden über kindgerechte Lernanlässe verstehbar. Hierzu gehören die Funktionsweise einfacher Stromkreise und Schaltungen, ein Verständnis für digitale Modelle und Vorlagen im Fertigungsprozess oder erste Einstiege ins Programmieren in der Makingwerkstatt sowie audio-visuelle Medienproduktion und vernetzte Kommunikation in der Medienwerkstatt. 

In abgesteckten Projektvorhaben, starten wir immer innerhalb eines festen Themenrahmens, der sich an den Interessen der Kinder konkretisiert. Wir nutzen Technologien, Geräte und Software, die der Zielgruppe und ihrem Lernstand angemessen sind und greifen dabei in der Regel nicht auf besondere Produkte aus dem Edutech-Bereich zurück.  

Zukunftsompetenzen – 4Ks

 

 

Neben Fachwissen und Nutzungskompetenz steht der MAKESPACE als Bildungsort für ein ganzes Bündel an Zukunftskompetenzen. Wir nennen es zeitgemäße Bildung! Die so genannten 4 Ks geben einen guten Überblick, was wir damit meinen:  

Kommunikation – Projektlernen im MAKESPACE erfordert von allen Beteiligten eine konstante und gut strukturierte Kommunikation, in der sich Input-, Brainstorming-, Produktions-  und Reflexionsphasen erkennbar wiederholen.

Kollaboration – Projektlernen im MAKESPACE findet zumeist in Teams statt. Die Schüler*innen organisieren sich möglichst selbstständig und bringen ihre individuellen Fähigkeiten in das Gesamtergebnis ein. Das Einüben von Abläufen und Regeln unterstützen Teamarbeit und das Zusammenbringen von Ergebnissen. Ebenso Methodenwerkzeuge wie das KANBAN BOARD, das den Stellenwert von Teamwork im erlebbar macht.

Kreativität – Der MAKESPACE bietet vielfältige Möglichkeiten für kreative Lösungen und kreatives Ausprobieren. Hier herrscht kein Ergebnisdruck, sondern der Fokus liegt auf dem Prozesslernen und der Möglichkeit, sich Fähigkeiten über das Ausprobieren und Scheitern anzueignen. Formgebung und ästhetischer Ausdruck spielen neben technischer Funktionalität immer auch eine große Rolle. 

Kritisches Denken – der MAKESPACE ist ein Ort, an dem Kinder sich sowohl mit ihrer direkten Umgebung als auch mit größer gelagerten Problemstellungen auseinandersetzen. Ausgehend von der Ausgestaltung im MAKESPACE selbst, werden weitere Lebensbereiche der Kinder wie Schule und Familie einbezogen. Es wird gefragt, was Kinder sich wünschen, wo sie mitbestimmen möchten, welche Rechte sie haben und wie sie konstruktiv zu Veränderungen beitragen können. Über diese Prozesse findet auch eine aktive Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen wie Klimakrise, Ausgrenzung und Diskriminierung statt, die Kinder können aktiv Verantwortung übernehmen und zu Veränderungen beitragen.